Montag, 2.Juli 2001

Und es ist Sommer in der Stadt!! Alter Schwede, so langsam zieht hier das Wetter mächtig an und man hat bald nix mehr zu Lachen. Heute waren es locker über 30 Grad und dazu noch diese verdammte Luftfeuchtigkeit, das killt einen schon ziemlich. Und alles klebt und man verbrennt sich den Arsch im Auto und die Finger am Lenkrad!!

Montag morgen ist immer Erholungszeit vom letzten Wochenende für mich! Der Marathon mit dem anschließenden Spaß am Strand + dem Gelage im Biergarten und danach in der Bar haben mir gestern doch den Rest gegeben. So hab ich heute bis 10 Uhr ausgeschlafen, wie üblich erst mal das Geschehen in der Welt im Internet gecheckt, meine 171 Kanäle auf SkyPerfecTV nach Interessantem durchsucht und den Tag erst einmal langsam beginnen lassen.

Für den Abend bin ich noch einmal meine Unterlagen und die Fotos durchgegangen, da ich ja von 16-18 Uhr zusammen mit Akiko an der Tottori Universität meine Deutschstunde geben wollte.

Hab mich danach aufgemacht zum Bird Stadium, bin davor wieder kurz bei meinem Supermarkt vorbei um mir mein Mittagessen zu besorgen, welches ich mir im Büro immer genehmige. Yamane-san fand ich dann mit dem Kopf auf dem Tisch liegend in Schnarchposition vor +lach+! Scheinbar hatte er auch ein härteres Wochenende hinter sich, jedenfalls ist er erst nach knapp einer viertel Stunde aufgewacht, als ich meine Futomaki bereits vertilgt hatte.

Nachdem er sich wieder gefangen hatte erzählte er mir, dass wir uns auf den Weg zum Rathaus machen sollten, da wir Birgit Link besuchen wollten, um über die weitere Vorgehensweise mit dem DFB zu sprechen. Wir werden uns bald mit einem offiziellen Brief erneut melden und die deutsche Delegation während ihrer Asien/Japan-Reise im November nach Tottori einladen. Yamane-san, Lars und ich werden wahrscheinlich im November nach Tokio fliegen und sie dort empfangen und sie hier nach Tottori begleiten, damit sie sich die Einrichtungen anschauen können. Das alles wird sich aber wohl erst im September entscheiden, wenn Deutschland den Engländern in München den Arsch versohlt und wir uns den Gruppensieg in Gruppe 9 holen! Da ich hier ja nun Satelliten-Fernsehen habe, wird bei mir am 1.September eine Riesen-Party steigen und ich werde mich als einziger armer deutscher Fußballfan gegen die Übermacht an Engländern hier in Tottori zu Wehr setzen müssen!!

Nach dem Rathaus sind Yamane-san und ich noch ins Nebengebäude zum Boss des WM-Organisationskomitees von Tottori und haben die neusten Neuigkeiten erfahren und ihm unsere unterbreitet. Die Reise nach Tokio würde dann genehmigt werden, falls sich der DFB entscheidet, nach Tottori zu kommen um sich hier umzuschauen.

Um kurz vor 15.30 Uhr waren wir wieder im Bird Stadium und ich konnte auch schon wieder losziehen um pünktlich um 16 Uhr an der Universität zu sein um Akiko zu treffen.

Sie stand auch schon am Haupteingang und erwartete mich. Nachdem ich das Auto geparkt hatte liefen wir rüber ins Sprachlabor, wo die Stunde stattfinden sollte. Wir sind dann alles noch einmal durchgegangen und um 16.30 Uhr liefen die Studenten, alle so im Alter von 18-20, ein. Insgesamt waren es 10 Studenten. Sie hatten in der letzten Stunde schon ein Arbeitsblatt ausfüllen müssen, mit Fragen auf deutsch an mich, die ich dann auch bereitwillig und in langsamsten deutsch beantwortet habe. Akiko hat dann ab und zu übersetzt, wenn es zu schwer wurde. Ich hatte auch eine Karte von Deutschland dabei, einen Haufen Fotos von zu hause (München, Pfullingen, USA etc.) Sie haben eigentlich nach einer gewissen Anfangsnervosität gut mitgemacht. Ich hab dann das deutsche Schulsystem noch erläutert, sowie den Wehr- und Zivildienst, den es in Japan nicht gibt, da sie eine Berufsarmee haben. So war es für sie recht interessant und sie haben auch eigene Fragen gestellt.

Gegen 19 Uhr waren wir fertig und ich bin mit Akiko noch hinunter ins Lehrerzimmer, wo zwei ihrer Kolleginnen saßen. Beide haben in Deutschland deutsch studiert, die eine ebenfalls in Freiburg, wie Akiko, und die andere in Mannheim. Sie sprachen wirklich gut deutsch und wir haben uns fast 90 Minuten unterhalten. Ich hab ihnen dann auch noch einmal die Fotos gezeigt. +Grins+..beim Foto von Holger Bumiller, bei meinem Abschiedsabend im Dörfle in Ofterdingen, haben sie fast einen Lachkrampf bekommen, da er wieder einmal, wie öfters, tief ins Glas geschaut hatte (war ja klar, er wollte mich ja bluten lassen, da ich an diesem Abend die ganze Zeche bezahlt habe!!), und sehr intelligent in die Kamera blinzelte!!

Um 19.30 musste ich aber dann wirklich los, da mich Yamane-san wieder einmal auf eine kleine Bartour mit seinen Freunden in Tottori eingeladen hatte.(Puh, hatte ja schon ein hartes Wochenende hinter mir, konnte aber wieder einmal nicht nein sagen!).

So wurde ich also um 20 Uhr von ihm abgeholt und wir sind zuerst in eine Pachinkohalle gegangen, um seine Freunde zu treffen. Pachinko ist eine Art japanischer Flipper, bei dem man eigentlich nix anderes zu tun hat, als an einem Rad zu drehen, welches Metallkugeln in die Höhe schießt, wobei man versuchen muss die kleinen Kugel in eine noch kleinere Öffnung zu versenken, was durch cirka 300 Metallstifte verhindert wird, die auf der ganzen Spielfläche verteilt sind. Schwer zu erklären, werde mal ein Foto schießen.

Jedenfalls hat mir Yamane-san ein paar Runden spendiert, doch gewonnen hab ich dabei nix. Wir sind dann zu fünft in ein kleines japanisches Restaurant, wo es verschiedene Zutaten frittiert auf kleinen Holzstäbchen zum Essen gab. Muss noch mal nachfragen, wie genau das heißt. Aber wie immer....ihr wisst es ja schon...sehr lecker! +grins+. Nach ein paar Biers ging es weiter ins Olive, wo wir ja bereits das letzte Mal waren. Sie kannten mich dort noch und so verbrachten wir einen lustigen Abend. Kano-san und 2 Freunde kamen auch noch vorbei.

Gegen 12 Uhr sind wir in die nächste Bar gezogen, allerdings nur noch zu dritt, Yamane-san, Uesugi-san, der in Boston gelebt hat und perfekt Englisch spricht, und meine Wenigkeit. Gegen später kam noch Akemi-san, die Besitzerin der Olive-Bar vorbei. Zwei sturzbetrunkene Japaner waren auch noch zu Gast, und wollten dann unbedingt ihr gelalltes Englisch an mir austesten! Hab mich dann für 10 Minuten erbarmt, einer der Typen lud mich auf ein Bier ein, der andere hing schon halb über dem

Tresen und stieß sein komplett volles Glas Whiskey um. Die Jungs sind hier echt Hardcore drauf, dabei waren das Ehemänner so um die 40.

Um 2 Uhr wurde ich dann von Akemi-san nach hause gefahren und bin leicht betütelt eingeschlummert.

Yo, auch dieser Tag rockte mal wieder gewaltig!!

C ya Tomorrow !!