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Donnerstag, 30.Mai 2002

 

Auch der heutige Tag war wieder sehr lange und begann schon sehr früh. Um 7 Uhr standen wir auf, frühstückten und machten uns um 8.30 Uhr auf den Weg nach Yonago. Wir brauchten gut zwei Stunden bis dorthin, da der Verkehr sehr stark war. Dort angekommen begrüßte mich dann auch gleich ein selbstgemachtes Poster, welches mich willkommen hieß. Wir waren dann zur Begrüßung beim Direktor der Schule mit dem wir uns knapp 15 Minuten unterhielten. Dann wurden wir von zwei Mädels abgeholt und in den zweiten Stock gebracht, wo in einem großen Raum bereits zwei Schulklassen der 5.Klasse a 35 Kinder auf mich und Tokiko warteten. Es gab dann eine kleine Rede der beiden Lehrer und ich stellte mich kurz vor und dann ging es auch schon ans „unterrichten“. Ich erzählte etwas von Deutschland, zeigte eine Karte, wo ich geboren wurde, wo ich gewohnt habe, wo die Hauptstadt ist, das wir auch einen Strand und Berge haben, wie der höchste Berg heißt, etc. etc. Dann packte ich Fotos von zu hause aus und erzählte mehr dazu. Ich erklärte ihnen, wie deutsche Kinder in die Grundschule gehen, dass sie nicht den ganzen Tag in die Schule müssen und auch nicht jeden Tag die komplette Schule putzen müssen (war jedenfalls so zu meiner Zeit, keine Ahnung wie das jetzt aussieht!) Dann durften sie natürlich auch Fragen stellen und ich erzählte ihnen, was ich damals in ihrem Alter so alles gemacht habe. Wir hatten vormittags 90 Minuten Zeit und am Ende des ersten Teils durfte ich dann ungelogen für 30 Minuten Autogramme schreiben. Ich habe auf so ziemlich allem unterschrieben: Papier, Mäppchen, T-Shirts, Unterlagen, Namensschilder etc. !!! Ist mir bisher auch noch nicht passiert!! Da kommt man sich vor wie ein Profifußballer +lach+ ! Zur Mittagspause war ich dann in den jeweiligen Klassen zum Mittagessen, welches die Kinder im Klassenzimmer zusammen mit dem Lehrer einnehmen. Davor kam jedoch noch ein Reporter der Nihonkai Shinbun, einer japanischen Tageszeitung vorbei um mich eine halbe Stunde über die Fußball-WM zu interviewen. Tokiko übersetzte dann auch fleißig und ich konnte all seine Fragen beantworten. Er wollte wissen, wie die Deutschen ihr Team sehen, wie weit sie kommen, welche unserer größten Rivalen im Fußball sind (Holland und England natürlich) und was ich denn denke wie Japan abschneiden wird. Ich war also ziemlich beschäftigt an diesem Tag. Nach dem Mittagessen hatten wir knapp 30 Minuten Verschnaufpause und wir fuhren bei Tokikos Eltern vorbei damit sie sich für den Fußballunterricht am Nachmittag umziehen konnte. Kurz vor 14 Uhr ging es auf dem Sportplatz dann weiter—mit 62 Kindern!!! Wir hatten auch nur 50 Minuten Zeit, so das man da gar nicht soviel machen konnte. Ich teilte sie dann wieder in zwei Klassen auf. Während die eine Klasse auf zwei Spielfeldern nur Fußball spielten, unterrichtete ich die anderen Kids auf der anderen Hälfte des Sportplatzes für 20 Minuten. Tokiko half mir dabei. Leider wehte der Wind ziemlich stark, so das es immer Sand aufwirbelte, denn der Sportplatz war natürlich ebenfalls nur mit Asche bedeckt. Nach 20 Minuten wurden die Klassen also gewechselt und ich zeigte ihnen wie man richtig passte und stoppte. Dann kam allerdings der große Platzregen und ein Gewitter zog auf, so das wir in die Halle mussten, wo es noch enger war und man auch kaum etwas machen konnte. Wir waren alle auch schon ziemlich durchnässt und so machten wir in der Halle nur noch unser Abschlussfoto und ich jonglierte vor allen Kindern für knapp 5 Minuten. In der Halle war dann auch noch ein 4 Klasse, denen ich allen die Hände schütteln durfte und die von mir ebenfalls jeder eine Autogrammkarte bekam (Hatte von Schalke 04 und vom VFB Stuttgart Karten dabei). Dann hängte ich noch einmal 15 Minuten Autogrammstunde dran, bevor es zurück zur Schule ging. In Japan werden lern-, geistig-, oder auch körperbehinderte Schüler in die normale Schule integriert und haben dann aber einen speziellen Lehrer nur für sich. So habe ich mit dem Kleinen gut 20 Minuten gespielt, was ihm wohl auch gefallen hat. Er war wirklich super lieb. Im Anschluss ging es zurück ins Büro des Rektors und nach einer kleinen Verschnaufpause wurden wir dann zur Verabschiedung wieder in den zweiten Stock gebracht. In Japan ist es üblich, nach einer Veranstaltung ein kleines Statement abzugeben, wie man das ganze empfunden hat und was für Eindrücke man gewonnen hat. So durfte ich dann kurz ein paar Sätze an die Kiddies richten und die Kinder durften auch ihre Meinung sagen. Danach gab es dann die offizielle Verabschiedung und ich musste ungelogen noch einmal 20 Minuten lang Autogramme geben. Eigentlich hatten schon alle ein Autogramm von mir, doch kamen sie immer wieder und wenn ich nach 20 Minuten nicht gesagt hätte, „Das wär´s“ dann würde ich bis heute noch dort sitzen. Selbst Tokiko musste ihre Unterschrift unter alles setzen. Gegen 16 Uhr waren wir dann fertig und verabschiedeten uns vom sehr netten Rektor. Am Ende gab es dann noch ein Omiyage von ihm und einen Briefumschlag mit 10.000 Yen darin !!! Konnte ich fast nicht annehmen, aber er wollte es nicht zurücknehmen. Nach der Verabschiedung verabredeten wir uns mit Takako, einer Freundin von Tokiko, in einem kleinen Cafe. Sie wird am Samstag für ein Jahr als freiwillige Helferin bei einer Organisation für Behinderte in England arbeiten. Sie war schon ganz aufgeregt, was ja auch verständlich ist, obwohl sie schon einmal in Europa im Urlaub war und deshalb etwas „Auslandserfahrung“ hat. Ihr Englisch ist auch ganz passabel und so wird sie dort sicher einiges an Englisch dazulernen. Wir plauderten eine dreiviertel Stunde, doch danach war ich ziemlich KO und müde, so das wir uns auf den Heimweg machten. Gegen 18.30 Uhr kamen wir in Tottori an und sind noch italienisch Essen gegangen. Zu hause musste ich dann noch die Leibchen waschen, da ich sie am Freitag für die Kids wieder brauchte. Bald darauf gingen aber bei mir die Lichter aus und ich fiel ziemlich KO ins Bett.